Hallo zusammen!
Hier möchte ich eine Technik vorstellen, die ich selbst erst neu entdeckt habe. Es geht um die Frequenztrennung.
Vorweg: Ich habe dieses Tutorial mit Absicht mit fünf Herzen, also höchster Schwierigkeitsstufe, ausgezeichnet, da es hier Vorwissen zu Photoshop bedarf. Frequenztrennung ist auch nur eine Technik, was ihr draus macht, ist eure Sache. Es ist kein eigenständiges Tutorial zu Portraitretusche.
Frequenzen? Bei Bildern?
Einige kennen vielleicht die Frequenz als Änderung pro Zeit, hier ist es die Änderung pro Weg (Ort). Ändert sich der Kontrast eines Bildes über eine größere Fläche nicht, so ist das eine eher niedrige Frequenz - analog sind es hohe Frequenzen, wenn sich der Kontrast stark ändert.
Details eines Bildes entsprechen also hohen Frequenzen, während niedrige Frequenzen eher die Licht/Schatten-Verteilung repräsentieren.
Passend dazu gibt es Filter: Den Hochpass- und Tiefpassfilter. Wie man am Namen sieht, lässt ein Hochpassfilter nur hohe Frequenzen durch, er erhält also die Details eines Bildes.
Warum könnte das nun nützlich sein?
Betrachten wir ein Portrait. Wenn ich dieses nun bearbeite / retuschiere, dann sind das im Grunde die folgenden Aspekte:
- Farben, insbesondere Hautfarbe
- Helligkeit, also Licht/Schattenverlauf
- Pickel, große Poren etc
Durch die Frequenztrennung können wir Aspekte des Bildes bearbeiten, ohne die anderen zu zerstören. Insbesondere:
- Hautfarbe anpassen ohne Hautstruktur zu verlieren
- weiterführende Farbänderungen, die realistisch aussehen (zB Makeup)
- einfacheres Retuschieren von Pickeln
- und vieles mehr, was ich noch nicht entdeckt habe
Und wie geht das jetzt?
Wir öffnen das gewünschte Bild in Photoshop und duplizieren die Hintergrundebene zweimal. Die Ebenen nennen wir Low (bzw. Tief) und High (bzw. Hoch).
(Falls ihr Bilder in 16bit bearbeitet - dieses Tutorial ist nur für 8bit. Für 16bit einfach mal googlen ;) )
Nun blenden wir die obere Ebene aus und wenden auf die untere Ebene den Gaußschen Weichzeichner an, bis die Details des Bildes (Hautstruktur, Wimpern,...) verschwimmen.
Das ist unsere Ebene mit den niedrigen Frequenzen - nur Information über Farbe und Licht / Schatten.
Wir blenden die obere Ebene wieder ein und gehen auf Bild → Bildberechnungen. Hier wählen wir als Quelle "Low" aus, Füllmethode: Subtrahieren, Skalieren: 2 und Versatz; 128.
Stellen wir den Ebenenmodus auf Lineares Licht, müsste das Originalbild zu sehen sein.
Tut es das nicht? Dann nochmal die Schritte durchgehen und den Fehler finden.
fertig!
Was mache ich damit jetzt?
Nun, bisher ist ja keine sichtbare Veränderung an unserem Bild gemacht worden.
Auf der Hochpassebene können wir mit dem Stempel Störungen entfernen und über Dodge & Burn das Hautbild noch verfeinern - indem man jede einzelne Pore aufhellt oder abdunkelt. Das ist natürlich nur etwas für diejenigen mit endlos viel Geduld. Ich selbst mache das nur sehr sehr selten.
Hier ein Beispiel, was man so mit der Hochpassebene anstellen kann:
Auf der Tiefpassebene kann man nun kleine Bereiche weiter weichzeichnen*, übermalen, etc. ohne irgendwie etwas an den Hautporen zu ändern. Licht- / Schattenverläufe können entweder über Pinseleien oder Dodge & Burn manipuliert werden, Lidschatten aufgemalt, Lippenfarbe geändert, etc... Immer zwischendurch die Hochpassebene einblenden, um zu schauen, ob alles realistisch aussieht.
*[damit zeichnet man nicht die Haut weich, sondern reduziert Flecken, falls vorhanden]
Besonders gut können nun Verfärbungen (durch reflektierendes Gras, rote Nase, ...) korrigiert werden.
Da ich gerne Sachen umfärbe, hier ein Beispiel:
Das fertig bearbeitete Bild kann nun so aussehen:
Ich bin kein Fan von übermäßigen Retuschen, besonders nicht, wenn es unnatürlich aussieht. Haut weichzeichnen ist z.B. eins der Dinge, die ich niemals anwenden würde.
Vielleicht hat dieses kleine Tutorial dem ein oder anderen unter euch weiter geholfen :)
Ich hoffe ihr versteht mich, wenn ich das Tutorial nicht anfängergerecht geschrieben habe - denn für Anfänger ist es nicht unbedingt geeignet. Ich schreibe aber gerade wieder an einem "Farbtutorial" für Photoshop, das wirklich alle umsetzen können! :)
Grüße,
Jenny
Super Tutorial. Diese Methode kannte ich auch noch nicht. Danke fürs teilen – wird beim nächsten Mal ausprobiert. :)
AntwortenLöschenHallo Jenny,
AntwortenLöschenerst einmal ein großes Lob für Dein interessantes, ausführliches Tut.
Die großformatigen Vorschaufotos sind super, die Erklärungen auch und außerdem leicht verständlich.
Von »kleines Tutorial“ und »nicht abfängerecht« kann hier wohl wirklich nicht die Rede sein.
Kennst Du das Forum http://www.psd-tutorials.de/? Obwohl ich nicht (noch nicht *ggg*) mit Photoshop arbeite, bin ich dort seit 2009 Mitglied, weil es so interessant und vielseitig ist.
Ich arbeite seit 2003 mit der Software Ulead PfotoImpact, für die es leider keine Updates mehr gibt.
Ich bin Mitglied in zwei Grafikforen, die nach wie vor Kurse für PI anbieten, außerdem für PS.
Irgendwann werde ich/muß ich wohl umstellen.
Viele Grüße
Christine Marie - kamou
Ich hab' Dich/Dein Tut so schnell entdeckt,
weil ich Euren Link auf meinem BLOG in den Favoriten-Blogs habe.
Da wird sofort angezeigt, wenn es etwas Neues gibt.
Super praktisch ist das.
super schöne bilder und tolle erklärung !! xoxo
AntwortenLöschenhttp://al-sc.blogspot.de/
Omg, vielen vielen Dank!
AntwortenLöschenIch habe mir schon etliche Tutorials angeschaut und habe das nie verstanden, obwohl ich das etliche Male ausprobiert habe, aber dein Tutorial ist so verständlich geschrieben! :) Also danke für das tolle Tut ♥
Ich meinte natürlich »anfängergerecht«
AntwortenLöschenEntschuldigung
Von der Mathode habe ich schonmal gehört, aber noch nie ausprobiert, das werde ich jetzt aber bestimmt machen! Danke für das tolle Tut und bitte mehr von so speziellen und nicht ganz trivialen Sachen..sind ja nicht alles Anfänger hier xD
AntwortenLöschenOh wow! Das ist tatsächlich mal wieder eine Technik, die ich bisher noch nicht kannte... werde ich morgen gleich mal ausprobieren! Danke für dieses super tutorial :)
AntwortenLöschen♥, Nina
http://style-tagebuch.blogspot.com
sehr schöner blog. :)
AntwortenLöschenHättest du vielleicht Lust auf gegenseitiges folgen?
http://allnightlong-sophie.blogspot.de/
Hmm also ich habs grad mal gegoogelt, diese Einstellung ist auch bei cs4 an der gleichen Stelle. Hast du oben links im Dropdownmenu geschaut? (Datei, Bearbeiten, Bild, ...)
AntwortenLöschenIm unteren Teil müsste Bildberechnungen stehen. (Bei Duplizieren und Kanalberechnungen)
die idee von dem Foto ist echt klasse. nur eine frage: Wo findet man bitte SO große lollies? :DD
AntwortenLöschenAber eigentlich hast du doch auch die haut weiggezeichnet, als du den Gaußschen Weichzeichner bei der LOW-Ebene genommen hast, oder nicht??
Antwort bitte Hier da ich sonst nichts mitkriege :D
Gute Frage, ich habe selbst verzweifelt gesucht. Mein Freund hat ihn mir dann geschenkt und nicht verraten, woher :D (schätze mal, dass der nicht günstig war...)
LöschenDas dacht ich auch erst, aber durch die Hochpassebene wird genau das wieder relativiert. Es ist schwer zu erklären, man muss es einfach selbst testen. Nachdem man die Methode an sich angewendet hat, ist noch keine Änderung am Bild geschehen - die passiert erst dann, wenn man wie gesagt Licht/Schatten/Farben und Details (Poren etc) getrennt voneinander bearbeitet.
Wow, ein super tolles Tutorial! Das Endergebnis sieht echt toll aus!
AntwortenLöschenLiebe Grüße, Nadine
Klasse Tutorial - Vielen Dank für's Zeigen!!!
AntwortenLöschenLiebe Grüße, Nina
Wichtig wäre auch noch zu sagen, dass diese Einstellungen im Bildberechnungen-Menü nur bei einem 8 Bit Bild stimmen. Hat man ein 16 Bit Bild, stellt man die Füllmethode auf 16 Bit, setzt einen Haken bei "Umkehren" und stellt den Versatz auf 0.
AntwortenLöschenLiebe Grüße,
Annika