Vom Foto-Shit zum Foto-Hit - Eine Liebeserklärung an Photoshop

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Hi, mein Name ist Nastja und ich blogge auf My Eye über Mode, Fotografie und... - vermeide den Begriff Lifestyle, Nastja! - ... mh, und mein Leben! :) Auf Copypastelove zeige ich euch heute meine Einstellung zum Thema Photoshop, erkläre grundlegende Bearbeitungsschritte und biete euch ein paar meiner Basic-Actionen zum Download an. Viel Spaß! 



Das Blöde und Schöne an der Fotografie meiner Meinung nach ist, dass sie einen eben blöd aber auch schön aussehen lassen kann. Klingt einfach und ist auch so. Eine Kamera kann bei gutem Licht und richtig sitzender Schärfe all deine Macken so richtig gut in Szene setzen. Macken die man bei einem Menschen in Bewegung gar nicht so stark wahrnimmt. Wird der Moment aber eingefroren, hat der Betrachter dieses Momentes eben unendlich viel Zeit die abgebildete Person mit all ihren „Fehlern“ zu betrachten. Exponentiell zur Betrachtungszeit treten diese dadurch umso deutlicher in Erscheinung. Neben Pickeln, Narben und Muttermalen nerven mich an solchen natürlich belichteten Fotos - denn in der Studiofotografie lässt sich so etwas in der Regel vermeiden - die Lichtreflexionen auf der Haut. Besonders betroffene Stellen sind dabei die Nasenspitze (größter Hass), Augeninnenwinkel und Wangen. Stellt man sich nämlich vor ein Fenster werden diese Stellen stark hervorgehoben, während dunklere Bereiche im Gesicht - markante Schatten - abgeflacht erscheinen. Das Ergebnis einer solchen Fensterfotoaktion ist meist ein relativ gut belichtetes und eigentlich schönes Bild mit ein paar kleinen aber feinen Makeln.
Aber was wäre digitale Fotografie ohne Photoshop, mit dessen Hilfe man solche durch die Kamera hervorgehobenen Makel wieder abschwächen, bzw. sogar ganz verschwinden lassen kann. Da Fotografie für mich persönlich eine ästhetische Angelegenheit ist und ich nicht zu den größten Verfechtern des Realismus gehöre, bin ich eine große Photoshop-Freundin. Aber eben nur um oben Beschriebenem entgegenzuwirken. - Das Verflüssigen-Werkzeug halte auch ich für eine gefährliche und besser zu vernachlässigende Waffe.
Wie ich also vom „Foto-Shit“ zum „Foto-Hit“ gelange, zeige ich euch heute exemplarisch an den folgenden Bildern. Und neeein, Shit bedeutet nicht, dass Menschen ohne Bildbearbeitung scheiße aussehen. Es soll lediglich verdeutlichen, dass es mit Hilfe von guter Bildbearbeitung für Jeden möglich das Beste aus sich herauszuholen - ohne sich gleich selbst die Nase verkleinern, die Lippen vergrößern oder gar digital ein paar Pfund absaugen zu müssen. Nein, nicht mal Hautretusche muss unbedingt sein. Ein leichtes Spielen an den Helligkeits- und Kontrastreglern macht oftmals schon einen gewaltigen Unterschied. Und ja ich sehe es auch so, dass im Prinzip jeder Mensch in Natura schön ist. In der Fotografie aber, will doch Jeder normalerweise seine berühmtberüchtigte Schokoladenseite zeigen und mithilfe der digitalen Nachbearbeitung lässt sich dies ganz leicht erzielen. Here we go!

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Bei meinem Ausgangsbild optimiere ich zunächst die Lichtverhältnisse. Ich weiß nicht, ob es an meiner alten D40 liegt oder an mir, aber ein laut meiner Kamera optimal belichtetes Bild erscheint auf dem Laptop meistens etwas dunkler. Würde man es länger belichtet, wäre es aber wiederrum schnell stellenweise überbelichtet. Was man aber bei meiner und vielen anderen Kameras immer hat, ist dieser Grauschleier. Ihn behandle ich zwar nicht mit Persil, aber dafür mit Photoshop und zwar über „Gradationskurven“ (haben auch kostenfreie Bildbearbeitungsprogramme wie Gimp) --> die Kurve in der Mitte leicht anheben.

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Danach lassen sich Hautunregelmäßigkeiten noch besser erkennen - Super! - um diese unter einem Zoom von 100% zu retuschieren und zwar mit dem „Bereichsreparatur-Pinsel“; und bei schwierigen Stellen mit dem „Ausbessern-Werkzeug“. Sind alle Pickel, Rötungen und - wenn man will - Muttermale weg, setze ich anschließend mit "Abwedeln" und "Nachbelichten" Licht und Schatten ins Gesicht. Es ist im Prinzip das Selbe wie die Verwendung eines Highlighters und Bronzers in der Kosmetik, welche bei der Fotografie oft quasi rückgängig gemacht wird und die ich mithilfe von Photoshop wieder zum Vorschein bringe. Daher sagt man wohl auch, dass man sich für Film und Fernsehen zehn Kilo schwerer Schminken sollte. Die Kamera schluckt dein Make-Up. Böse Kamera!

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Nach dieser Basisretusche, die ich je nach Shoot mal mehr, mal weniger intensiv durchführe, rufe ich die „Gradationskurven"-Ebene erneut auf und erhöhe den Kontrast im Bild, indem auf der gebogene Kurve unten links nochmals ansetze und diese etwas nach unten ziehe. Dadurch entsteht eine leichte S-Kurve. Da das Bild danach für meinen Geschmack oft zu „bunt“ ist, entsättige ich es um den Wert "-10" über „Farbton/ Sättigung“ und helle es mithilfe einer zweiten „Gradationskurven"-Ebene noch einmal ein Stück auf. Anschließend gleiche ich Farbveränderungen, die aufgrund von beispielsweise zu kaltem Licht entstanden sind, mit der "Farbbalance"-Korrektur aus. Manchmal setze ich auch, wie hier, noch eine leichte Vignette ins Bild und zwar über "Filter" --> "Objektivkorrektur" oder einfach mit dem Shortcut "Umschalt+Strg+R"; dort im Raster "Benutzerdefiniert" am fünften und sechsten Regler fummeln. Hot! Je nach gewünschter Bildwirkung, ob eher soft oder markant und klar, verwende ich im letzten Schritt den Hochpassfilter, um das Bild zu schärfen. Dieser erzeugt meiner Meinung nach bessere Ergebnisse als der normale Schärfen-Filter. Dafür habe ich mir eine Aktion erstellt, die ich immer wieder benutze. Diese und einige meiner anderen Aktionen, die ich in letzter Zeit benutzt habe (ob für den Badewannen-Shoot oder Kleiderkreisel), findet ihr HIER. Falls ihr sie benutzt, solltet ihr drauf achten, dass Aktionen je nach Ausgangsfoto unterschiedliche Ergebnisse erzielen können und ihr sie je nach Belieben mit Hilfe des Deckkraft-Reglers anpassen müsst.

Nun denn: Aufhellung, Retusche, Kontrast, Entsättigung, Farbbalance, Vignette, Schärfe ...
 - Das alles und noch viel mehr liebe ich an dir mein Photoshop.

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So viel zum Thema Photoshop-Liebe. Und denkt dran: Meine Stadt, mein Bezirk, mein Viertel, meine Gegend, meine Straße, mein Zuhause, mein Blog. Alles Ansichtssache. Das ist meine. 

Und jetzt würde mich eure Meinung zum Thema Beautyretusche interessieren! Zu viel des Guten oder nützliches Werkzeug der ästhetischen Fotografie?

Nastja von My Eye.

15 15 Kommentare

  1. Sehr schöner Beitrag und eine super Anleitung wie man es machen kann, gefällt!

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  2. Hallo Nastja ... DANKE für diesen tollen Post ...
    Ich habe Photoshop ... und kann leider nur Basic´s ...
    Sehr gerne würde ich noch mehr solcher Post´s lesen, denn das ist in einer Sprache geschrieben die ich verstehen kann ...

    Wie werden gelbe Autos blau?! Das wäre z.B. ein Thema für mich ...

    Liebe Grüße an dich und Mira

    Jutta

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    1. Liebe Jutta,

      freut mich zu hören! Ich selbst habe eben nur autodidaktische Kenntnisse und drücke sie daher auch in Laiensprache aus. Sehr schön, dass diese dir eher weiterhilft als eine andere :) Ich überlege auf meinem Blog demnächst nochmehr Photoshop-"Tutorials" zu posten, vlt. ist dann ja wieder etwas für dich dabei.

      Was Farbumwandlungen angeht, habe ich noch nicht so viel gemacht - könnte mir aber vorstellen, dass man den zu verändernden Bereich zunächst auswählt (z.B. mit dem Zauberstab-Werkzeug, wenn er sich von der Farbe her komplett von allen anderen Farben im Bild unterscheidet) und dann mittels "Farbbalance" bearbeitet.

      Viele Grüße,
      Nastja

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    2. man könnte auch mit selektiver farbkorrektur arbeiten,das benutze ich immer für meine bilder :)
      http://nataliehdm.blogspot.de/

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  3. Netter Post!
    Welche Belichtungsmessung nimmst du denn? Ich gehe mal nicht von einer Spotmessung aus. Das Problem ist ja bei Fotos mit viel weiß (sieht man auch bei Schnee-Fotos), dass der Gesamteindruck sehr hell ist und für die Kamera sogar zu hell. Somit wählt die Kamera entsprechende Einstellungen (bspw eine zu kurze Verschlusszeit) --> Ergebnis ist ein unterbelichtetes, gräuliches Bild.

    Das ganze lässt sich relativ einfach lösen: entweder mit der Spotmessung oder eben 1-1.5 Blenden überbelichten.

    lg

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    1. Hi!

      An die Messung hatte ich auch schon gedacht ins Geheim ^^ aber mich nie wirklich damit beschäftigt. Ich schaue nachher mal nach und stelle die Spotmessung ein.

      Was die Blende angeht habe ich meistens den kleinst möglichen Blendenwert eingestellt (bei mir 1.8). Ich fotografiere auch in der Regel im manuellen Modus, da kann die Kamera ja eigentlich nichts selber wählen. Finde die Bilder aber auch dann noch zu grau.

      Ich hoffe mal, dass es sich mit der Spotmessung beheben lässt. Danke für den Tipp!! :)

      LG!

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    2. Ja schon, aber auch im M-Modus zeigt dir ja deine Kamera an, ob nach ihrer Definition das Bild unter-/überbelichtet ist oder ob's perfekt ist. Wenn man sich danach richtet kanns bei Bildern mit großen Weißanteilen zur Unterbelichtung und bei großen Schwarzanteilen zur Überbelichtung.

      Probier es mal aus - im Normalfall müsste es helfen! :)

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    3. Ah stimmt! Klingt plausibel :) Ich werde es beim nächsten mal auf jeden Fall ausprobieren! Danke nochmal ;)

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  4. Toller Humor der da im Text mitschwingt :-D

    Ich bin auch ein Pro-Photoshop, vor allem da meine Kamera gerne den Kontrast gegen Null erscheinen lässt.
    Meiner Meinung nach, ja ich gehe da etwas weit, braucht nahezu jedes hochwertige Bild eine mehr oder weniger kleine Nachbearbeitung, um das Beste rausholen zu können - hihi!


    Du stehst also nicht vollkommen alleine mit deiner Meinung da :-P

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    1. Das freut mich und ich teile deine Meinung da auch. Nachbearbeitung lässt das Bild erst wirklich in seiner vollen Pracht hervorscheinen! Und danke was den Humor angeht :D

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  5. So ein Tutorial würde ich mir für Gimp oder vielleicht eine andere kostenlose Software wünschen <3 toll gemacht!

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    1. Hi Irina, die meisten Basis-Funktionen von Photshop ähneln denen von Gimp soweit ich weiß. So gibt es das meiner Meinung nach wichtigste Tool, die "Gradationskurve, in nahezu allen Bildbearbeitungsprogrammen. Aber vlt. wäre es ja mal eine Idee einen Post über die Parallelen von PS und Gimp zu schreiben.

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  6. Da hast du ja ein klasse beispiel für "aus dick mach dünn" gefunden :D
    Klasse Tutorial, auch wenn ich die Schritte selbst schon kenne, habe ich es total gern gelesen, du hast eine tolle Art so etwas zu schreiben :)

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    1. Ich habe auch lange gesucht :D

      Und vielen Dank! :) So ein schönes Kompliment hört man gerne!

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  7. Toller Beitrag, vielen Dank- werde mich mal dran versuchen;) LG

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